(Saarbrücker Zeitung 22.01.2014)

Eine Begegnung in schwarz-weiß

Eine Szene aus Christian Schus Kurzfilm „Crossing”: Rico Novais (links) und Fabris Rosaci in der Bar im lothringischen Hayange. Fotos: Catharina Grünsfelder

Eine Szene aus Christian Schus Kurzfilm „Crossing”: Rico Novais (links) und Fabris Rosaci in der Bar im lothringischen Hayange. Fotos: Catharina Grünsfelder
Saarlouis. Der Saarlouiser Filmer und Fotograf Christian Schu ist wiederum mit einem Kurzfilm beim Max-Ophüls-Festival vertreten: „Crossing“ hat am Donnerstag Premiere in der Reihe Saarland Medien. Von SZ-Redakteurin Nicole Bastong

Eine Frau, ein Mann, eine Nacht in einer kleinen Stadt. Ihre Wege kreuzen sich auf einem Zebrastreifen. Christian Schus Kurzfilm „Crossing“ erzählt in zwei parallelen Handlungssträngen von dieser folgenreichen Begegnung. Die Frau sitzt einsam am Tresen einer Kneipe und versucht vergeblich, mit einem Gast anzubändeln. Der Mann ertränkt seinen Liebeskummer allein in seiner Wohnung. Beide brechen auf, in die Nacht, auf dem Zebrastreifen stoßen sie zusammen – ein hoffnungsvoller Moment: Bahnt sich hier etwas an? Doch der Mann kann sich nicht aus seiner Starre lösen, die Frau lächelt und lässt ihn stehen. Später sitzt der Mann auf demselben Barhocker wie zuvor die Frau. Die ist nun in ihrem Appartement und freut sich. Denn sie hat die Gelegenheit genutzt, den Mann um seine Brieftasche zu erleichtern. Dieser wird vom erbosten Wirt aus der Kneipe geworfen. Niedergeschlagen sitzt er auf dem Trottoir vor der Bar, als ihm eine Frauenhand ein paar Münzen hinwirft.

Gedreht an einem Wochenende

„Crossing“ ist ein Stummfilm, ohne Dialoge, schwarz-weiß in bestechend scharfen Bildern. Gedreht wurde der Film mit einer deutsch-französischen Crew in Hayange, Lothringen – an nur einem Wochenende. „Es war sehr schwierig, alles zu koordinieren“, berichtet Schu. „Die Schauspieler, die Bar, in der wir drehen durften. Das war ein unheimlicher Zeitdruck.“ Vom Morgengrauen bis in die Nacht filmte das Team die einzelnen Szenen, in den Pausen strich Schu das Drehbuch zusammen. „Unterstützung bekamen wir auch von der Stadt Hayange, die es uns erlaubt hat, für die Außenaufnahmen bei Nacht eine Kreuzung zeitweise zu blockieren“, erzählt er.

Der Autor, Produzent und Regisseur in einem hat bereits an verschiedenen Industrie- und Imagefilmen im Saarland sowie an Lang- und Kurzfilmproduktionen in Lothringen mitgearbeitet. Sein erster eigener Kurzfilm „Aime Moi“, der in Saarlouis entstand, erhielt ebenfalls eine Filmförderung und lief beim Max-Ophüls-Festival 2010. Co-Produzent und -Regisseur Thierry Paya dreht seit mehr als 15 Jahren Kurz- und Langfilmprojekte in Lothringen. Darsteller sind die französischen Schauspieler Isabelle Lapasin und Fabrice Rosaci. Die Musik wurde zu großen Teilen im Saarland komponiert, von Michael M. Goldberg und Simone Littera. Hierfür gab es auch wieder Filmförderung von Saarland Medien. „Weitergehende Förderung war nicht möglich, da die restliche Produktion nicht im Saarland stattgefunden hat“, erklärt Schu. Auch auf weiteren Festivals hat der Saarlouiser seinen Kurzfilm angemeldet.

Der Kurzfilm „Crossing“ läuft auf dem Max-Ophüls-Filmfestival am Donnerstag, 23. Januar, um 15 Uhr im Cinestar 2 in Saarbrücken.

 

Die Hauptdarstellerin Isabelle Lapasin.
Die Hauptdarstellerin Isabelle Lapasin.

https://www.saarland-medien.de/foerderbereiche/antraege-und-einreichtermine/gefoerderte-filmprojekte-2013/

 

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